Im Lager bei Driedorf
© Legio Prima Germanica Augusta - Hartmut Krämer | Impressum
Über
Geschichte der Legio I
Erst ab dem Jahre 14 n.Chr. gilt die Legionsgeschichte der LEGIO I als
gesichert. Dies liegt daran, dass die republikanischen Legionen meistens
nur mit einer Nummer bezeichnet wurden.
Vermutlich wurde die LEGIO I 48 v. Chr. von Gaius Iulius Caesar
aufgestellt und kommt erstmals in der Schlacht von Dyrrhachium zum
Einsatz. Als Legion Caesars ist ihr Zeichen der Stier. Eine Variante ist die
Aufstellung im Jahre 43 v. Chr. durch Gaius Vipsanius Pansa.
Im Jahre 41 v.Chr. wird die Legion von Octavian neu aufgestellt und 36
v.Chr. gegen Sextus Pompeius eingesetzt. Von 30 v.Chr. bis 17 v. Chr. ist
sie in der Provinz Hispania Tarraconensis stationiert und nimmt an den
Kantabrischen Kriegen teil. Zusammen mit der LEGIO II AUGUSTA baut
die LEGIO I die Colonia Julia Gemellensis Acci aus. Ihre Veteranen
werden in Luceria in Italien, Barcelona und Cartenna in Mauretanien
angesiedelt. Der ehrende Beiname AUGUSTA könnte im Jahre 19 v.Chr.
wegen eines Fehlverhaltens in Spanien aberkannt worden sein.
Vermutlich hat sie ihn aber bald wieder bekommen. 16 v.Chr. ist sie dem
Heer des Drusus in Germanien unterstellt und gründete das Lager
Mogontiacum (Mainz). 6 n.Chr. nahm die LEGIO I am Feldzug des
Tiberius gegen die Markomannen unter Marbod teil. Ab dem Jahre 7
n.Chr. befehligte Lucius Nonius Asprenas als Legat seines Onkels Varus
die LEGIO I und LEGIO V Alaudae. Im Jahre 9 n.Chr. gelingt es Asprenas
die beiden Legionen nach Vetera (bei Xanten) in Sicherheit zu bringen
und somit die Rheinlinie zu sichern. Für 14 n.Chr. ist der Standort der
LEGIO I in Köln belegt. Sie erhält von Tiberius den Beinamen
GERMANICA. Veteranen werden in Raetien angesiedelt.
Bei den Feldzügen des Germanicus von 14-16 n.Chr. im
rechtsrheinischen Germanien zählt die LEGIO I zur Heeresgruppe des
Aulus Caecina Severus.
21 n.Chr. sind Vexillationen der LEGIO I, V, XX und XXI unter der Führung
des Tribunen der LEGIO I Torquatus Novellius Atticus gegen
aufständische gallische Stämme eingesetzt. Bis in die 30er Jahre sind
Vexillationen in Altenburg stationiert. 35 n.Chr. wird die Legion nach Bonn
verlegt und gründet das Legionslager Castra Bonnensia. 68 n.Chr.
Aufstand des Gaius Julius Vindex und Servius Sulpicius Galba gegen
Kaiser Nero. Die LEGIO I GERMANICA bleibt kaisertreu und schlägt mit
der V, XV und XVI den Aufstand nieder. Nach Neros Selbstmord wird
Galba Kaiser und die niedergermanischen Legionen schließen sich Galba
an. Die Truppen der Germania inferior erheben ihren Kommandeur
Vitellius zum Imperator und marschieren 69 n.Chr. gegen Rom. Der
Legatus der LEGIO I Fabius Valens spielt hierbei eine bedeutende Rolle.
Galba wird ermordet, sein Nachfolger Otho von Vitellius besiegt und im
selben Jahr von Vespasian gestürzt (Vier-Kaiser-Jahr).
Im Jahre 70 während des Bataveraufstandes wird die Legio I unter
Herennius Gallus und die Legio XVI Gallica zum Entsatz der in Vetera
eingeschlossenen Legio V Alaudae und Legio XV Primigenia entsandt
und dabei selbst eingeschlossen. Nach der Niederschlagung des
Aufstandes erfolgt ihre Auflösung. Die Legio VII Hispana wird von
Vespasian unter Einbeziehung von Soldaten der Legio I Germanica
und/oder Legio XV Primigenia neu formiert und erhält den neuen Namen
Legio VII Gemina.
Römische Stadtgründung bei Lahnau-
Waldgirmes
Die römischen Truppen fanden in den Gebieten östlich des Rheins völlig
andere Bedingungen vor als in Gallien. Politische, administrative und
wirtschaftliche Zentren, auf die sich eine römische Herrschaft hätte
stützen können, existierten bis auf wenige Ausnahmen nicht. Der Aufbau
städtischer Verwaltungsstrukturen im eroberten Germanien bildete
deshalb für Rom die entscheidende Voraussetzung für Herrschaft.
Der Nachweis einer römischen Stadtgründung östlich des Rheins gelang
erstmals in der Nähe von Waldgirmes. Die jahrgenaue Datierung der
Bauhölzer aus einem Brunnen belegt die Anwesenheit der Römer bereits
ab 3 vor Christus. Der Rückzug Roms an den Rhein unter Kaiser Tiberius
hatte dann zur Folge, dass sich in Lahnau-Waldgirmes keine antike
Großstadt entwickelte, sondern ein germanisches Dorf. Die Ergebnisse
der Grabungen in Waldgirmes führten zusammen mit den
Untersuchungen des Schlachtfeldes von Kalkriese zu einer grundlegend
neuen Interpretation dieser Zeitspanne.
Nur wenige Jahre nach Gründung der römischen Siedlung bei
Waldgirmes entstand dort ein monumentales Zentralgebäude. Die
Fundamente des 2.200qm großen Bauwerks bestanden aus vermörtelten
Steinen. Diese Fundamentierung zeigt, dass Rom in Germanien dauerhaft
präsent sein wollte. Die Aufstellung von bis zu fünf lebensgroßen
Reiterstandbildern aus Bronze im Innenhof des Forums führte zudem klar
vor Augen, welche Bedeutung das Forum und die neu gegründete Stadt
für die Römer selbst besaß. Die Reiterstatue des Kaisers Augustus
verdeutlichte die Macht und zugleich die Herrschaft über die Region.
Mit dem Aufstand des Cheruskerfürsten Arminius gegen den römischen
Stadthalter PubliusQuinctiliusVarus 9 nach Christus begann das Ende der
römischen Herrschaft in Germanien. Zwar versuchte der Feldherr
Germanicus in den Jahren 14 bis 16 die verlorenen Territorien in einer
Reihe von Feldzügen erneut zu unterwerfen, doch Kaiser Tiberius
beendete die Feldzüge im Herbst des Jahres 16 nach Christus. Nach den
neuesten Ergebnissen der Ausgrabungen in Waldgirmes spielte der Ort
auch bei diesen letzten Kriegszügen eine Rolle.
Rekonstruktion der römischen Stadtgründung bei Waldgirmes
durch die Fa. Faber/Courtial